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April, April !

Aprilscherze hatten bei uns in der Familie immer schon eine lange Tradition. Solang ich mich zurückerinnern kann, hat immer irgendjemand aus der Familie einen anderen in den April geschickt, und da wir eine sehr große, über Europa verstreute Familie waren, bot sich das auch gut an.Es gab immer Verwandte, mit denen wir nicht ganz so engen Kontakt gepflegt haben und wo man sich immer wieder vornahm, einmal anzurufen. So war es auch mit meiner Tante Rosi aus Tirol. Mein Vater hatte bedauerlicherweise vor etlicher Zeit den Kontakt ein wenig einreißen lassen und sowohl meine Mutter, mein Bruder als auch ich haben daran nicht großartig wieder anknüpfen können. Für unseren Aprilstreich indes war dieser Umstand ziemlich perfekt.

Tante Rosi und Onkel Karl kannten uns noch als ganz kleine Kinder und diesem Alter waren wir bereits seit längerer Zeit entwachsen, mein Vater und meine Mutter hatten Tante Rosi seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr gesprochen und mein Vater hatte oftmals davon geredet wieder einmal den Kontakt aufzunehmen, daher bot sich der erste April hierfür ziemlich an.

Für den nachfolgenden Streich ist es sehr wichtig, jemanden aus der Familie zu nehmen, da fremde Menschen sehr leicht verärgert darüber reagieren könnten. Zunächst war meine Mutter an der Reihe. Glücklicherweise hatten wir meinen Großvater, den Bruder von Tante Rosi über unseren Streich informiert und vorab erfragt, ob Tante Rosi und Onkel Karl ein neueres Telefon besaßen mit dem sie unsere Telefonnummer hätten sehen können. Dieses war zum Glück nicht der Fall. Meine Mutter rief bei Tante Rosi an ohne sich namentlich zu melden und wollte einen Werner sprechen. Tante Rosi, eine Dame Anfang 60 reagierte sehr verwirrt und antwortete meiner Mutter, dass es hier keinen Werner gäbe. Meine Mutter jedoch ließ nicht locker und wollte erneut Werner ans Telefon bekommen. Nach gefühlten fünf Minuten Diskussionen legte Tante Rosi auf. Nun war mein Bruder an der Reihe. Er wählte die Telefonnummer von Tante Rosi und bekam sie auch gleich ans Telefon. Auch mein Bruder wollte gerne Werner sprechen. Tante Rosi wurde nunmehr schon leicht ungeduldig und versicherte ihm, dass es hier bestimmt keinen Werner gäbe. Mein Bruder entgegnete, er hätte diese Nummer von der Auskunft und Werner wäre darunter gemeldet. Auch dieses Telefonat dauerte knapp zehn Minuten und wir mussten uns bereits auf die Lippe beißen, um uns nicht durch Lachen zu verraten. Nun reichte mein Bruder mir das Telefon und ich wählte ebenfalls ihre Nummer. Sie ging schon leicht entnervt ans Telefon und als ich Werner sprechen wollte versicherte mir Tante Rosi hoch und heilig keinen Werner zu kennen und dass ich nicht der Erste wäre, der heute nach einem Werner verlangte. Es gäbe nicht Mal einen Werner in ihrem Ort und sie kenne auch keine Person mit diesem Namen. Ich ließ nicht locker und sagte ihr, dass unter dieser Telefonnummer ein Werner gemeldet wäre, was Rosi lautstark verneinte. Mittlerweile war auch Onkel Karl bei ihr eingetroffen und übernahm das Telefon. Ich fragte ihn, ob er Werner wäre und falls nicht ob er Werner ans Telefon holen könne. Onkel Karl, ein typischer Tiroler beendet das Telefonat kurzerhand. Nun hieß es für uns eine Weile warten, damit wir uns nicht gleich verraten würden. Zwischenzeitig rief uns mein Großvater an der uns sehr erheitert mitteilte, dass Tante Rosi ihn angerufen hätte. Bei ihr zu Hause wäre der Teufel los, alle Welt wolle einen Werner sprechen und sie wüsste nicht, was plötzlich los wäre. Mein Großvater hatte ihr versichert, dass dieses nur ein Missverständnis sein könne und dass sie einfach ruhig bleiben sollte. Nach drei Stunden Wartezeit war schließlich mein Vater an der Reihe. Er wählte Tante Rosis Telefonnummer und meldete sich mit den Worten „Guten Tag, hier ist Werner – hat irgendjemand für mich angerufen?“. Dieses indes war für die alte Dame zu viel und sie legte kurzerhand auf.

Um den Streich endlich aufzulösen, rief meine Mutter bei Tante Rosi an und meldete sich mit dem Namen. Tante Rosi war erfreut von ihr zu hören und nachdem das Telefonat dem Ende entgegen neigte sprach meine Mutter zu ihr:“Ach übrigens, grüß Werner mal schön und frag ihn mal, welches Datum wir heute haben“! Aus dem Hintergrund konnten wir Onkel Karl laut losprusten hören und Tante Rosi verstand den Aprilscherz.

Sie hat sich später übrigens bei uns revanchiert, indem sie uns zu einem Wochenendtrip bei sich einlud und einfach nicht zu Hause war. Im Ort hatte sie allerdings ein Hotelzimmer für uns reserviert und auch bezahlt – einen komischen Humor haben die Tiroler!

2 Antworten auf April, April !

  • Verrückt?????

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  • Lustig 🙂 Wir haben eine ähnliche Situation erlebt, allerdings nachdem wir unsere Tante fast 20 Jahre nicht mehr gesehen haben, hat sie uns ohne Aprilscherz zum Wellness in Salzburg eingeladen 😉 Da sind die Salzburger den Tirolern in dieser Hinsicht wohl ähnlich 🙂

    Lg, Claudia

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